Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main
192 Seiten, Gebunden
ISBN 3-518-40512-8
- auch st 2713, ISBN 3-518-39213-1
Bodo Morshäuser erzählt von ehemaligen Westberlinern. In der nicht mehr eingeschlossenen Stadt und dem nun zugänglichen Brandenburg verabschieden sie sich im Sommer 1991 von den alten Verhältnissen und suchen ihre Plätze in den neuen.
Der Erzähler kehrt von Reisen kreuz und quer um die Welt ins vereinigte Berlin zurück. In diesem Sommer, den er im Abstand zur Stadt in einer Villa am Wannsee verbringt, trifft er immer wieder einen Mann und eine Frau, den Freund und die Freundin. Diese Begegnungen aktualisieren scheinbar Vergessenes: Die Gewalt im Liebesspiel mit der Freundin erweist sich als lustvolle Wiederholung früher erlittenen Schmerzes. Und das Brandenburg-Durchfahren entpuppt sich als Wiederbegegnung mit dem untergegangenen Staat. Jedes Neuland birgt eine Altlast in sich.
So wird der Sommer der Entdeckungen zum Sommer der Wiederbegegnungen. Und Leserinnen und Leser werden Zeugen einer Veränderung, die der Protagonist als Rückkehr zu sich selbst erlebt.
"Bodo Morshäusers Gabe der Beobachtung ist schon vielfach gelobt worden; sie ist wiederum zu bewundern. Seine Erzählung ist ein ästhetisches, ein sinnliches Vergnügen. Das meint, was der Erzähler von der Freundin sagt: Man kann sie nicht suchen, man findet sie. Morshäuser lässt die Bilder sprechen, als sei er ihnen absichtslos begegnet."
Agnes Hüfner