Bücher

Blende

Erzählung

Bodo Morshäuser, Blende

Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main

161 Seiten, Broschur

ISBN 3-518-03220-8

 

 

Nach Jahren kehrt der Erzähler, der früher als Radio-Discjockey arbeitete, nach Berlin zurück, um einen Koffer voll Haschisch zu verkaufen. Eine Bekannte, die einen Verrat wiedergutgemacht haben will, erpresst ihn. Der Mann hat sechsunddreißig Stunden Zeit zu reagieren - so lange bleibt er in der Stadt.

 

Blende ist ein in nächster Zukunft angesiedeltes Stadtszenario. Berlin ist "umgekippt". Von Inhalten befreit, toben Meinungs- und Straßenschlachten, die der Sicherheitsdienst überwacht und die das Fernsehen direkt überträgt. Während neue Störer neue Kämpfe proben, ist die Kampfform der meisten ihre Lebensform geworden.

 

Da der Erzähler, durch jahrelanges Landleben entwöhnt, sich orientieren muss, bleibt ihm zu registrieren: die zunehmende Beschleunigung im Alltäglichen ebenso wie das Gespür, dass es sich für die Sinne des Einzelnen um Leerlauf handelt; bleibt ihm zu entziffern: die Zeichen, die seine Vormieter in der Wohnung hinterlassen haben, und eine "Tat ohne Täter", die der Ereignisproduzent Hölty am folgenden Tag inszenieren wird.

 

"Bodo Morshäusers bemerkenswerte Erzählung passt in kein Klischee. Sie vollbringt das Kunststück, die Seelenregungen der Hauptfiguren nuanciert vor dem Leser auszubreiten und dennoch lebendig und temporeich zu bleiben. Ihr trauriger Spott über unsere Zeit hält sich die Waage mit einer prallen Sinnlichkeit der Wahrnehmungen."

Uwe Wittstock

Bodo Morshäuser, Blende

 

 

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